Reifen - Tipps

Luftdruck
Außer Luft braucht der Reifen nichts zum Rollen. Dass er die ausreichend bekommt, darum sollte man sich schon kümmern.

Stickstoff statt Luft
Reifenhändler rühren kräftig die Werbetrommel: Mit Stickstoff statt Luft behält demnach der Reifen über einen längeren Zeitraum konstant seinen Druck, Kontrollen können weitgehend entfallen. Sogar auf Verschleiß und Kraftstoffverbrauch soll sich das positiv auswirken. Was ist an den Versprechungen dran?

Stickstoff gegen Luft
Einmalig zehn Euro für eine Stickstoff-Befüllung rundum investieren – und nie wieder den Luftdruck kontrollieren? Was gut klingt, relativiert sich bei näherer Betrachtung deutlich. Immerhin besteht "Luft" bereits zu ca. 78 % aus Stickstoff. Und die verflüchtigt sich bei einem intakten Reifen kaum, als Anhaltspunkt gelten ca. 0,1 bar über drei Monate.
Wesentlich: Bei Undichtigkeiten oder Beschädigungen am Reifen bringt Stickstoff keinerlei Vorteile – eine regelmäßige Kontrolle (Empfehlung: alle zwei Wochen) erübrigt sich also keineswegs!
Mit korrekt eingestelltem Luftdruck sind auch negative Einflüsse auf Verschleiß und Kraftstoffverbrauch ausgeschlossen. Womit klar ist: Der Preisvorteil spricht ganz klar für die Befüllung aus dem Druckluft-Kompressor.

Physikalische Prinzipien
Stickstoff als Reifenfüllgas wird in hoch belasteten Reifen für ganz spezielle Anwendungen (Rennsport, Flugzeug-Fahrwerke) eingesetzt, bei denen Reifenbrände oder auch nur eine beschleunigte Oxidation verhindert werden soll, indem der Sauerstoff verdrängt wird.
Als ein – wenn auch fast zu vernachlässigender – Nebeneffekt kann festgehalten werden, dass ein mit Stickstoff befüllter Reifen den Innendruck etwas langsamer reduziert als ein gleicher Reifen mit Luftfüllung. Bei den Unterschieden handelt es sich um eine Größenordnung von 1/100 bar (!) über mehrere Monate. Die Molekülmasse von Stickstoff ist zwar geringer als die des Sauerstoffes, die für die Diffusionsgeschwindigkeit relevante Größe der Stickstoffmoleküle ist wegen der inneren Bindung zwischen den Atomen aber geringfügig größer.
Daraus ergibt sich laut Angaben eines Reifenherstellers, der mit Füllgasen entsprechende Untersuchungen gemacht hat, eine nur leicht verzögerte Diffusion des Stickstoffes im Vergleich zu Luft bei sonst identischen Reifen und identischen Rahmenbedingungen. Bei Verletzungen am Reifen (Loch, eingefahrener Fremdkörper) bietet Stickstoff keinerlei Vorteile – es entweicht genauso wie Luft.

Reifendruckkontrolle
Kontrollieren Sie regelmäßig (ca. alle zwei Wochen) an der Tankstelle den Reifen-Luftdruck! Die entsprechende Angabe steht in der Fahrzeug-Bedienungsanleitung, häufig auch hinter der Tankklappe. Für "volle" Beladung werden meist 0,1 bis 0,2 bar höhere Werte genannt. Ab und zu sollte man auch das Reserverad in die Kontrolle mit einbeziehen.

Quelle: ADAC: http://www.adac.de/infotestrat/reifen/luftdruck/default.aspx?ComponentId=49454&SourcePageId=63384


Die Winterreifen-Verordnung
Die am 4. Dezember 2010 in Kraft getretene Verordnung bedeutet eine Konkretisierung der bereits seit 2006 bestehenden Rechtslage. Eine ausdrückliche Pflicht zur Winterbereifung gilt nun für denjenigen, der mit dem Auto bei "Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte auf der Fahrbahn" unterwegs ist - verbindlich übrigens auch für im Ausland zugelassene Kraftfahrzeuge.

Fazit
Generell gefordert werden Winterreifen auch mit der neuen Rechtslage nicht! Nur wer bei "Eis, Schneematsch….." mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld - damit ist die bisherige Rechtsunsicherheit aufgehoben. Wer Fahrten bei "Eis, Schneematsch…" zuverlässig vermeiden kann, kann auch weiterhin im Winter Sommerreifen fahren! Dies hat besondere Bedeutung in traditionell winterarmen Regionen sowie für Besitzer von Zweitwagen oder Oldtimern - und natürlich für den, der gegebenenfalls auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen kann.

Winter -und Ganzjahresreifen
Reifen mit M+S-Kennung erfüllen die Anforderungen der Winterreifen-Verordnung. Der ADAC empfiehlt, Reifen mit M+S- und Schneeflockensymbol (siehe Logo). Auch Ganzjahresreifen mit dieser Kennzeichnung erfüllen die Anforderung!

Warum Winterreifen?
Winterreifen? "In meiner Region schneit es fast nie", "ich fahre nur kurze Strecken, meist in der Stadt". Klar, dass man unter diesen Gesichtspunkten überlegt, ob die Investition von einigen hundert Euro in einen Satz Winterräder wirklich sein muss. Wissen sollte man: "Sommer"-Gummimischungen verhärten bereits bei niedrigen Plus-Graden, womit sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann. Winter-Typen bleiben weich und verfügen zudem über ein spezielles Lamellen-Profil, das auf Schnee und Eis besonders gut greift - also bei Witterungsbedingungen, die überall in Deutschland und auch durchaus schon um den Gefrierpunkt herum anzutreffen sind. Womit klar ist: Bereits ein etwas kürzerer Bremsweg kann ein geldwerter Vorteil sein, wenn man, dank Winterpneus, einen Stoßfänger-Kontakt mit dem Vordermann vermeiden kann, von anderen gravierenden Unfall-Folgen ganz zu schweigen.

Profil
Der beste Reifen nützt jedoch nichts, wenn das Profil abgefahren ist. Vor allem bei Matsch und Schnee ist ein tiefes Profil erforderlich, denn nur dann greift der Reifen richtig. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt auch für Winterreifen 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt aber aus Sicherheitsgründen mindestens vier Millimeter. Auch das Reifenalter spielt eine Rolle. Nach spätestens sechs Jahren ist die Gummimischung so hart geworden, dass der "Grip" bei tiefen Temperaturen nachlässt.

Montage
Wer Winterreifen montiert, sollte dies auf allen vier Rädern tun. Mit unterschiedlicher Bereifung kann der Wagen schon bei mäßig starkem Bremsen ins Schleudern geraten. Von Winter zu Winter sollte man die Reifen achsweise tauschen, um für gleichmäßigen Verschleiß zu sorgen.

Winterreifen im Sommer
Winterreifen sind, um bei Schnee und Eis den nötigen Grip zu liefern, deutlich anders aufgebaut als die Sommer-Versionen. Wie wirkt sich diese Eigenschaft bei sommerlichen Temperaturen aus? Dazu hat der ADAC drei Winterreifen-Modelle im Neuzustand einem Sommer- und einem Ganzjahresreifen gegenübergestellt. Die Tests wurden bei frühlingshaften 10 bis 13 Grad Celsius sowie bei sommerlichen 25 Grad bis 30 Grad Celsius durchgeführt.

Trockene Fahrbahn
Auf trockener Fahrbahn liegen die Schwächen reiner Winterreifen vor allem im Bremsverhalten. Je nach Temperatur bedeutet das bei Tempo 100 einen zusätzlichen Anhalteweg von bis zu 16 Metern. Beim Handling sind die Unterschiede nicht so extrem. Während sie bei niedrigeren Temperaturen gute Ergebnisse erzielten, ließ das Grip-Niveau bei höheren Temperaturen im Schnitt um eine dreiviertel Note nach. Mit zunehmendem Fahrzeuggewicht, etwa durch Urlaubsgepäck, zeigt sich zudem eine deutliche Verschlechterung in der Fahrstabilität. Dies ist vor allem bei kleinen Lenkbewegungen in lang gezogenen Kurven und Autobahnausfahrten zu spüren.
Bei den Ganzjahresreifen verhält es sich ähnlich. Abgesehen davon, dass das untersuchte Fabrikat im ADAC-Winterreifentest nur "bedingt empfehlenswert" abgeschnitten hatte, kam es auf trockener Fahrbahn mit den höheren Temperaturen etwas besser zu Recht als ein reinrassiger Winterreifen. Trotzdem kam auch der Ganzjahresreifen gegenüber einem Sommerreifen auf deutlich längere Bremswege.

Nasse Fahrbahn
Die Untersuchungen zeigten keine großen Unterschiede der Bremsleistungen auf Nässe unter den verschiedenen Außentemperaturen. Winterreifen mit guten Nassbremseigenschaften liegen im Bereich der Sommerreifen, ebenso der Ganzjahresreifen. Somit zeigen Winterreifen auf nasser Fahrbahn im Sommer nur geringe Nachteile gegenüber Sommerreifen.

Fazit
Die - durchaus sicherheitsrelevanten – Defizite auf trockener Fahrbahn sprechen gegen eine Verwendung von Winterreifen im Sommer. Was nicht verwundert: Moderne Reifen sind Spezialisten für ihre jeweilige Jahreszeit.
Ganzjahresreifen schneiden etwas besser ab, allerdings gibt es den absoluten Ganzjahresreifen nicht. Nachdem sie als Winterreifen ausgelegt sind, verhalten sie sich im Sommer ähnlich wie Winterreifen. Ganzjahresreifen-Modelle mit einer schlechteren Wintertauglichkeit (siehe ADAC-Reifentest) stehen im Sommer wiederum besser da als Winterreifen, jedoch haben auch sie einen deutlichen Nachholbedarf auf trockener Straße.
Winterreifen büßen ihre Tauglichkeit auf Schnee ab ca. 4 mm Profiltiefe spürbar ein – was zur Überlegung führt, sie im Sommer "aufzubrauchen" Da sich die teilweise abgefahrenen Profilblöcke beim Bremsen nicht mehr so stark verformen, sind Handling und Bremsweg eher besser als im Neuzustand. Allerdings ist aufgrund der reduzierten Profiltiefe mit Sicherheitsrisiken auf nasser Fahrbahn zu rechnen.

Quelle: ADAC: http://www.adac.de/infotestrat/reifen/winterreifen/default.aspx?tabid=tab1